Mina ist eine junge, sehr temperamentvolle Hündin. Sie ist freundlich, hat aber bislang kaum Grenzen kennengelernt. Sie ist daher beim Kontakt zu Menschen recht distanzlos. Die neuen Halter sollten Erfahrung im Umgang mit Hunden haben und sich viel Zeit für die Erziehung nehmen. Doch da Mina jung ist, sollte alles in einem halben Jahr ganz anders aussehen.

Vier Monate ist es nun her, dass Mina Besitz von meiner Couch ergriff (ich habe mir mittlerweile eine eigene gekauft, damit ich nicht immer auf dem harten Stuhl sitzen muss). Seitdem hat sich viel getan und ich kann heute sagen, dass sie zu einem guten Teil „angekommen“ ist. Die ersten Tage waren schwierig. So manches Mal war ich versucht, sie zurück zu bringen und gegen einen Goldhamster einzutauschen. Jedes Geräusch forderte sie heraus, jeden Menschen versuchte sie zu vertreiben und ziemlich fehement achtete sie auf die Einhaltung ihres persönlichen Raumes. Mir gehorcht hat sie überhaupt nicht, obwohl sie jeden gängigen Befehl kannte. Allerdings respektierte sie von Anfang an meinen persönlichen Bereich (sie versucht bis heute nicht, in mein Bett zu kommen – obwohl ich dort manches Mal Pfotenspuren vorfand, wenn ich nach Hause kam). Ich konnte sie vom ersten Tag an alleine lassen (ich brauchte 4 Stunden Abwesendheit für meinen Job), Mina war perfekt stubenrein und hatte keinerlei Drang, irgendetwas zu zerstören. Trotz ihrer Eigenwilligkeit konnte ich sie recht schnell von der Leine lassen. Sie „klebte“ anfangs fast an mir – allerdings eher ängstlich als vertrauensvoll. Im Schnitt waren und sind wir so sechs Stunden täglich unterwegs (fünf davon ohne Leine), dadurch hat Mina sich vom unsicheren zu einem selbstbewussten Hund entwickelt. Panische Angst sogar hatte sie vor dem Hundewald im Vieburger, doch dort hat sie am meisten
gelernt. Heute ist ihr sozialer Umgang mit anderen Hunden einfach perfekt. Sie kann sich durchsetzen, wenn sie es muss, und mit kleinen Hunden oder Welpen geht sie fast sanft um. Sie
fühlt sich sicher genug, nicht mehr jeden Menschen anspringen zu müssen und lässt Jogger oder Radler in Ruhe. Auch mit Kindern hat sie überhaupt keine Probleme mehr – selbst wenn meine kleinen Enkel ihr einen Finger ins Ohr stecken ;-) Körperlich hat Mina gute fünf Kilo zugelegt. Allein durch das viele Toben im Wald ist sie kräftiger geworden und nach einem Vierteljahr emsiger Futtersuche haben wir auch jetzt „ihr“ Futter gefunden, das sie sich mittlerweile selbst einteilt. Auch ich hab' schon recht viel gelernt von ihr und über sie in der zurückliegenden Zeit. Ich musste lernen, ihr „zuzuhören“, anstatt sie erziehen zu wollen. Das wurde mir anfangs klar als sie ihr schickes, neues Geschirr irgendwann nicht mehr tragen wollte. Nachdem ich es weggelassen hatte und sie nur noch am Halsband führte, war ihre Leinenführigkeit nahezu perfekt (mit Geschirr vorher eher „dramatisch“). Befehle oder Kommandos braucht Mina kaum. Auch wenn sie ihre Kreise ohne Leine mittlerweile recht groß zieht, lässt sie mich nicht aus den Augen, trennt sich vom Spiel wenn ich weitergehe
(Rufen wäre total sinnlos) und steht neben mir, wenn ich die Leine von der Schulter nehme. Offensichtlich mag sie meine Lekkerlies ;-) Mina ist ein wunderbarer Hund – nicht unbedingt einfach und anspruchslos, aber es ist immer wieder „spannend“, sie zu entdecken und mit ihr umzugehen. Ich bin froh, dass ich sie habe!