Hallo und ein freundliches Miau, ihr Lieben. Ich heiße Gerald und bin geschätzte zwei Jahre jung. Warum ich im Tierheim gelandet bin? Ach, das ist eine traurige Geschichte. Lesen Sie selbst …
Im Spätsommer 2021 tauchte ich plötzlich in einem Kieler Stadtgebiet auf. Ich war zu allen Menschen freundlich und ließ mich nur zu gern von Passanten streicheln. Ich sah gut und gepflegt aus – also dachten die Menschen, ich sei neu in der Gegend. War ich auch, aber ganz anders, als sie dachten. Ich wurde vermutlich einfach ausgesetzt, denn nachdem mich keiner der Spaziergänger mit nach Hause nehmen wollte, begann ich, mir Futter zu suchen. In den nahen Gärten fand ich eine 1-A-Futterstelle, die täglich mit Köstlichkeiten bedient wurde. So wurde ich zumindest satt. Doch die anderen Katzen dort gefielen mir nicht, ich ärgerte sie gern, damit ich auch ja genug zu fressen abbekam. Als dann die Wildkamera an der Futterstelle zum Einsatz kam, war ich drauf. „Huch”, dachten meine Fütterleute, als sie mich von hinten auf den Bildern sahen – „der ist ja gar nicht kastriert” … und fingen mich ein.
Hier im Tierheim war ich sofort lieb, genoss die Wärme und das leckere Essen, was mir nun allein serviert wird. Schön! Die Tierpflegerinnen bemerkten beim Streicheln die vielen, kleine Narben an meinem Körper – jaja, ich hatte da draußen auf der Straße viel gekämpft. Also wurde ich nicht nur kastriert, sondern auch mein Blut untersucht … und ich wurde FIV-positiv getestet. „Danke” auch an die Menschen, die mich einfach unkastriert vor die Tür gesetzt haben, denn wäre ich kastriert gewesen, wäre das mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht passiert. Kastrierte Katzen kämpfen nämlich viel weniger! Nun ist es so, wie es ist. Damit kann ich bei guter Pflege auch uralt werden, das ist die Hauptsache. Miau!
Eigentlich … ja eigentlich … dürfte ich nur noch in Wohnungshaltung leben – und wäre bestimmt mit Kusshand schnell vermittelt, weil ich so ein hübscher, junger Katerkerl bin – denn FIV ist ansteckend für andere Katzen (nicht für Menschen, falls Sie das noch nicht wussten). Doch ich bin erst zwei Jahre jung, stehe an jeder Tür und will raus – oder an jedem Fenster und schaue sehnsüchtig hinaus. Mir fehlt mein Freigang, Leute – es ist für mich gar nicht schön, hier eingesperrt zu sein! Deshalb suche ich nun auf diesem Wege eine tolle Familie mit Haus und eingezäuntem (katzensicherem) Garten, einem sicheren Innenhof oder einem großem Freigehege... Vorzugsweise mit Katzenklappe, damit ich selbst entscheiden kann, wann ich hinaus gehe oder hinein möchte.
Meine Leute hier sagen, das wäre wie ein „Sechser im Lotto”. Ich kenne weder einen „Sechser” noch einen „Lotto” – doch ich möchte SIE kennenlernen! Kann ich bei Ihnen so leben, wie ich es so gerne möchte? Ich komme auch zum Kuscheln auf die Couch, schlafe in Ihrem Bett (wenn ich darf) und lege zum Dank auch mal eine Maus auf Ihre Fußmatte … Bitte lernen Sie mich schnell kennen. Ich wäre der glücklichste Kater der Welt!
