Jesse

Liebes Uhlenkrog-Team,

zunächst einmal möchte ich mich bei der netten Frau bedanken, die mir bei meiner Panik Anfang September über ihr Notfalltelefon mit ihrem Rat zur Seite stand. Jesse war zweimal auf Blasenentzündung behandelt worden. Erst viel zu spät machte der Tierarzt ein Bild und stellte Blasensteine fest. Statt mir zu gestehen, dass er sie nicht entfernen konnte, hat er bis zum Harnstau gewartet (auf Näheres möchte ich hier nicht eingehen) und dann gesagt, er müsse eingeschläfert werden. Damit konnte ich mich nicht abfinden. Daher mein Anruf bei ihnen auf der Suche nach einer Tierklinik. Ihrer Empfehlung nach, habe ich es dann woanders versucht. Auskunft: In den nächsten beiden Tagen kein Termin!!! Daraufhin waren wir bei einer Tierärztin, die ihn notoperiert hat. Sie hat sich, soweit ich das als Laie beurteilen kann, alle Mühe gegeben. Aber nach drei Tagen auf Station ist er verstorben. Wir sind untröstlich, dass er so jung sterben musste.

Aber seine positive Entwicklung möchte ich ihnen noch erzählen. Als wir ihn im August vor zwei Jahren bei ihnen abholten, hatte ich mir wohl überlegt, ob ich in meinem Alter noch einmal eine Katze aufnehmen soll, denn alle unsere Katzen wurden glücklicherweise alt. Ich wollte mit ihm zusammen alt werden!

Er sah bei uns genau so aus, wie auf ihrem Foto: Große Pupillen, Angst pur. Ich habe wochen-, monatelang bei ihm gesessen und ihm etwas erzählt. Alle Tricks versucht, Leckerlies gegeben, durch die Höhlenwand gestreichelt - nichts. Beim Füttern vorsichtig die Hand über ihm gehalten, sobald ich etwas näher kam, war er fort. Er bekam den Arbeitstitel "Wischmob", weil man ihn nur flach über den Boden huschen sah. Wir hatten uns schon damit abgefunden, dass er als kleiner Hausgeist bei uns leben würde, dann trat Miss Maisy in Aktion.

Ihr war das wohl langsam etwas zu blöd, denn sie versperrte ihm auf seiner Flucht vor uns den Zugang zu seinem Refugium. Dabei hatte ich dann die Gelegenheit dreimal kräftig über seine Rücken zu streicheln. Völlig entsetzt sprang er an Maisy vorbei. Am nächsten Tag kam der nächste Versuch. Maisy stand auf dem Treppenabsatz und versperrte den Weg. Wieder habe ich ihn kräftig gestreichelt und er sprang davon. Danach war es, als ob man den berühmten Schalter umgedreht hätte. Er suchte meine Nähe und wenn ich ihn berührte, fand er das schrecklich schön. Er suchte förmlich die Streicheleinheiten und war ständig um mich herum. Er verlor sein strohiges, stumpfes Fell und wurde ein seidenweicher Plüschbär. Wenn etwas Neues passierte, versteckte er sich hinter meinen Beinen. Mein Mann sagte, "der weiß genau, dass du auch ihn aufpasst".

Langsam wurde er mutiger. Letzten Sommer ging er das erste Mal mit raus. Aber das Wichtigste war immer die offene Haustür, damit er jederzeit in Haus konnte. Er war die einzige Katze, die auf meinen Ruf IMMER angelaufen kam. Er war so lustig. Wenn ich mich hinlegte, kam er mit Freudenquieckern angesprungen "Hach, jetzt wird gekuschelt!". Dann lag er wie ein Baby in meinem Arm, Bauch nach oben und war glücklich. Auch mein Mann war immer verrückter auf ihn. "Den kann man ja nur liebhaben". Wir fanden ihn auch ausgesprochen schön mit seinem cremefarben Fell und der taupefarbenen Zeichnung und dazu die tollen hellblauen Augen. 

Miss Maisy war erst sehr eifersüchtig und hat ihn verprügelt. Ich musste oft pädagogisch eingreifen. Aber der Kleine ließ sich nicht entmutigen, er war immer in ihrer Nähe. Ich sagte: "Maisy, da kannst du nichts machen, der liebt dich". Mit dieser unterwürfigen Praxis hat er dann auch sie erweicht. Jetzt ist es so, dass sie ihn noch immer auf allen Stammplätzen sucht, wenn sie nach Hause kommt.

Hallo und ein ganz verschüchtert-ängstliches Miau, ich heiße Jesse und bin ein Jahr jung. Ich lief eine Weile draußen allein herum und war völlig verschreckt … liebe Menschen brachten mich dann sicherheitshalber ins Tierheim, damit mir draußen nichts passiert. Doch vermisst hat mich niemand. Deshalb kann auch gar nicht so viel über mich gesagt werden … ich habe blaue Augen, die sind wunderschön. Und im Gesicht bin ich silbergrau-getigert, das gefällt allen hier. Der Rest von mir ist dann eher rot-braun getigert – das macht mich wirklich einzigartig. Aber wie gesagt – mich hat trotzdem niemand vermisst. Und so bin ich hier total eingeschüchtert und ängstlich gelandet. Ich verstehe die Welt gerade nicht, hab alles verloren – mit nur einem Jahr. Meine Leute wissen auch nicht so genau, ob ich allein oder mit Katerkumpel leben möchte. Freigang – ja – den hätte ich gern wieder. Aber vorher möchte ich endlich dauerhaft irgendwo ankommen, wo ich wieder Vertrauen aufbauen kann … das wäre so schön …

Letzte Änderung am Montag, 31 Januar 2022 12:16

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